Dienstag, 17. Februar 2015

Höflichkeit Teil 2

Dieses Mal möchte ich mehr auf die Praxis eingehen - Höflichkeit in Beispielen.

Nehmen wir an, ich habe mein Pferd aufgehalftert und stehe neben ihm.

Nun möchte ich losgehen.
Wenn ich nur daran denke, loszugehen, nach vorn schaue (oder manchmal auch noch woanders hin, statt in die Bewegungsrichtung) und dann am Seil ziehe, weil das Pferd nicht schnell genug reagiert, ist das nicht sehr höflich. Steht es am Anbinder und muss sich noch etwas drehen, um geradeaus loszugehen, ist es sogar rücksichtslos, einfach loszugehen, statt das Pferd Schritt für Schritt zu drehen in einem dem Pferd angemessenen Tempo. So kann es lernen auf kleine klare Zeichen hin Vorder- oder Hinterbeine so zu bewegen, wie ich es möchte. Es ist also eine gute Möglichkeit schon bei Kleinigkeiten auf Präzision und klare Hilfengebung zu achten.
Ich sehe diese Art des einfach Losgehens und am Strick ziehen leider öfter, "weil man eben routiniert ist" und mit dem Gedanken schon einen Schritt voraus. Der Mensch ist mit seinen Gedanken schon weiter als mit den Taten. Oft denkt man, die Konzentration sei dann in der Reitstunde gefragt. Aber die beginnt schon beim Aufhalftern, wenn ich das Pferd hole. Und von Anfang an bin ich in der Pflicht, mit voller Aufmerksamkeit beim Pferd zu sein, ihm verständlich zu sagen was ich will, es auf alle Wechsel vorzubereiten und auch bei Kleinigkeiten klar zu sein. Das Pferd versteht nicht, warum ich beim Putzen keine Regeln (bzgl. Stillstehen, Weggucken, Knabbern, Scharren etc.) habe und beim Reiten schon einen winzig kleinen sogenannten Ungehorsam bestrafe. Beispielsweise ist ein Schritt in Richtung Gras am Anbinder genauso bedeutend, wie ein eiriger Schritt auf dem Zirkel. Wenn ich zum Grasen nicht Ja gesagt oder die Zirkel-Hilfen korrekt gegeben habe, sollte ich das Pferd korrigieren. Denn das Pferd versteht nicht den Unterschied, wenn der Mensch am Anbinder die Übernahme der Führung und Entscheidungen zulässt, beim Reiten dann aber absoluten Gehorsam will.
(Zum Ja sagen möchte ich demnächst noch etwas schreiben)
Pferde leben im Hier und Jetzt, reagieren auf das, was ich jetzt tue. Auf Gedankenlosigkeit oder zerstreuten Gedanken können sie nicht klar reagieren.
Höflichkeit bedeutet hier, mir bewusst zu sein, wo ich jetzt bin, was ich jetzt will

Montag, 16. Februar 2015

Höflichkeit im Umgang mit dem Pferd

Ich denke, dass jeder von uns genau diesen Anspruch hat - diese Erwartung:

>>dass uns die Mitmenschen mit Freundlichkeit, Ehrlichkeit und Höflichkeit begegnen<<

und das eigentlich ohne Kompromisse, ohne Ausnahme oder?


Warum?
Wir selbst sind uns sehr wichtig - natürlich! (das muss auch so sein)
- wir kennen uns selbst am besten,
- wollen glücklich sein und
- selbst, wenn wir Fehler machen, wollen wir anständig behandelt werden.

- Denn wir kennen unsere Gedanken, Wünsche und Gefühle am besten
- und zum glücklich sein gehört auch die Umgebung, die Atmosphäre unter Mitmenschen
- und jeder Fehler oder Missgeschick hat uns schon geärgert, dass wir nicht noch von anderen dafür bestraft werden wollen. Fehler kann jeder machen. Fehler sind zum Lernen da. Und meist braucht man eher eine Aufmunterung als Bestrafung.

Zudem wollen wir Freiheit, einen freien Willen für freie Entscheidungen.

Warum wollen wir höflich gefragt, höflich behandelt werden?
Um frei zu bleiben, um die Entscheidung selbst treffen zu können, um ja und auch nein sagen zu können.

Höflichkeit ist nämlich einladend, freundschaftlich, wohlwollend und deshalb auch anziehend.
Im Ganzen also die Atmosphäre, die sich jeder zum Dasein, zum Lernen und Miteinander wünscht. Oder?

Und wann mag man mit jemandem etwas gemeinsam tun? Wenn er uns höflich behandelt und wir gern bei demjenigen sind und sein können. Oder wir verstellen uns. Das tun Pferde jedoch nie. Sie spiegeln eher unser Verstellen (besonders