Samstag, 7. September 2013

Kleine Serie: Fragen und Wege - Teil 1 - Michael Geitner

Fragen und Wege - Teil 1


Ich möchte hier eine kleine Serie starten, die aus einer Idee entstand, die ich in meinen Newsletter eingebaut habe. 
Da ich es sehr spannend finde, wie verschiedene Ausbilder mit Hürden in der Ausbildung des Pferdes und beim Reiten umgehen und wie sie Schwierigkeiten lösen, begann ich verschiedene Fragen an bekannte und erfolgreiche Ausbilder zu stellen und ihre Antworten in meinem Newsletter zu teilen. An dieser Stelle sei all denen gedankt, die sich die Mühe machten, mich darin zu unterstützen und zu antworten. 
Leider hat es sich gezeigt, dass viele Ausbilder nicht die Zeit aufbringen können, eine Antwort zu schreiben, da es meist nicht mit wenigen Worten getan ist und sie selbst genug zu tun haben. Dafür gibt es viele schöne und hilfreiche Bücher von ihnen und die Möglichkeit bei ihnen direkt Unterricht zu nehmen.




"Situationen in der täglichen Arbeit mit dem Pferd und Antworten verschiedener Ausbilder."

 

Hier nun die erste Frage mit einer Antwort des bekannten Ausbilders Michael Geitner und Begründer der Dualaktivierung und dem Be Strict Umgang mit Pferden:

Frage:

Was kann ich tun, wenn mich mein Pferd beim Holen von der Koppel zwar heran lässt, aber dann oder schon vorher weg läuft und sogar die anderen Pferde mit anstiftet über die ganze Koppel zu rennen, sich nur nicht von mir aufhalftern lässt? Was bedeutet dieses Verhalten?"




Antwort:

Solche Situationen zeigen mir, dass ich etwas anderes, ungewohntes machen sollte, um den Kreislauf zu durchbrechen. Evtl. aufgrund der ungeklärten
Rangordnung oder weil sich das Pferd als ranghöher sieht, entscheidet es selbst und verbindet vielleicht das Aufhalftern und Holen mit Negativer Erfahrung oder Stress (es versteht uns nicht, wir reißen am Zügel oder vermitteln ständig unbewusst unsere Unsicherheit bei der Arbeit). Die Arbeit bringt ihm keinen Spaß und keinen Profit.
Oder das Pferd macht ein Spielchen daraus, immer ein Stück weg laufen und der Mensch muss hinterher. So zeigt es aber seine höhere Position. Hier fehlt die Basis für eine Vertrauensvolle Beziehung.
Geh es einmal anders an: Du gehst zum Pferd, wenn du es schaffst und legst das Halfter an, lobst (vielleicht auch mit Leckerli) und nimmst das Halfter wieder ab und gehst. So durchbrichst Du sein Denkmuster und Lösungsschema "Nicht aufhalftern lassen bedeutet Ruhe". Das Pferd wird sich das merken und je öfter Du es auf diese Weise machst, kannst Du es halftern, weil es damit rechnet, dass es nicht geholt wird. Der nächste Schritt kann sein, dass Du Deine Arbeit mit dem Pferd umstellst und versuchst sie so interessant zu machen, dass es dem Pferd Spaß macht, dass es weiß, wofür es etwas tut und viel belohnt wird, so verbindet es mit dem Holen etwas Lohnenswertes.
Wenn Du gar nicht erst herankommst, um das Halftern auf die eben beschrieben Art zu probieren, dann versuche selbst ein Spiel draus zu machen. Jeden Schritt oder Weg, den Dein Pferd von dir weg geht, folgst Du ihm ohne Druck und wartest ab, bis es sich für Dich interessiert oder von sich aus auf Dich zu kommt. Dann legst Du das Halfter an, lobst und entlässt es wieder.
Je mehr Du lernst ein vertrauensvoller, konsequenter Führer zu sein, wird sich das Pferd Dir gern anschließen, weil es sich sicher fühlen kann. Arbeite an Dir, Du musst klar, konsequent und konzentriert sein, immer. Das Pferd als Fluchttier will immer einen zuverlässigen Führer, weil es sonst gefressen werden kann. Wenn Du es nicht bist, muss es selbst auf sich aufpassen. Daraus entstehen die Probleme.“




Mir zeigt das, dass ich nicht mit dem Reiten anfangen brauch, wenn die Basis nicht stimmt.

Wer mehr in das Thema einsteigen möchte kann sich in die interessanten, spannenden, sehr bildlich beschriebenen Bücher von Michael Geitner vertiefen, die viele Tips, Aha-Effekte, Anregungen bieten und mit Beispielen verständlich machen, worum es im Umgang mit Pferd geht.


Bücher:


"Be strict - Denken wie ein Pferd. Richtig ausbilden. Konsequent korrigieren." 
 
und 

"Be strict - im Sattel. Mit Konsequenz zum sicheren Pferd."







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Artikel zum Weiterlesen:

Fragen und Wege - Teil 2
Fragen und Wege - Teil 3
Fragen und Wege - Teil 4


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