Mittwoch, 17. August 2016

"Mit Pferden wachsen"

Pferde sind etwas ganz besonderes - unterstreichst Du das auch?

Pferde sind völlig eigene und unterschiedliche Persönlichkeiten. Eigentlich klar. Doch in der Praxis ist es schon schwerer anzunehmen und sich daran zu erinnern - nämlich dann, wenn man ihnen gegenüber steht und handelt.

Pferde haben ihre eigenen Vorstellungen und Bedürfnisse - kann man akzeptieren oder? Und wie ist es damit, seine eigenen Vorstellungen und Erwartungen für ein Pferd zurückzustellen?

Das Pferd als völlig eigene Person (mit Gefühlen, Bedürfnissen, Erwartungen, Vorstellungen und Eigenheiten) zu betrachten und ihnen so vorurteilsfrei, lernbereit zu begegnen, ist schwer, wenn man sich die Reiterwelt anschaut. Aber in meinen Augen die größte Chance für einen selbst - nämlich um zu reifen, innerlich zu wachsen und sich zu entwickeln.


Du und (D)ein Pferd


Eigentlich ist das keine Überschrift, vielmehr sollte ich das als eine Frage in den Raum stellen: Warum suchst Du den Kontakt mit Pferden? Und was erwartest und erhoffst Du von und mit ihnen?

Hier hat sicher jede/r von uns die eigene Geschichte, mit Träumen, Hoffnungen, Erwartungen und Vorlieben.

Die eine wollte schon als Kind über die Wiesen fliegen.
Die andere brauchte einen Freund.
Oder man fühlte sich neben diesem bezaubernden starken Wesen einfach besser, größer, geborgen.
Und getragen zu werden und diese Kraft auch noch zu lenken - ein Gefühl, das uns innerlich stärkt.
Oder war es die Suche nach Trost? Nach Bewegung? Das Stall-Feeling oder gebraucht zu werden? Die Zutraulichkeit und Offenheit der Pferde, die uns verliebt macht?
Oder ...

Und doch ist es auch irgendwie ganz egal, warum ich mich mit Pferden umgeben und mit ihnen etwas erleben und zu tun haben möchte.
Denn was sie mir persönlich geben, übersteigt alles, was ich einmal dachte, und was mich dazu bewogen hat, mit ihnen zusammen zu sein.
Doch nur, weil und wenn ich ohne Erwartungen und ehrlich partnerschaftlich auf mein Pferd zu gehe. Ich glaube, den Zauber kann man nur dann spüren, wenn man offen ist und zuhört. Mein Pferd und ich. Gleichwertig gegenüber. Denn dann nehme ich wahr, welche Persönlichkeit ich vor mir habe, was ich von dieser lernen kann, wie wir zusammen etwas freudvolles erleben können - weil ich ihm seine Rechte zugestehe, zuhöre, warte und neben Fragen auch seine eigenen Antworten zulasse. Dann wird es spannend und es ist ein Dialog. Das macht wirkliches Miteinander aus.
Passend hierzu habe ich einen Artikel verfasst, der sich mit der Höflichkeit im Umgang mit dem Pferd befasst.

Dazu eine kleine Begebenheit.

Mein Vayu ist ein ganz feines und sensibles Pferd. Der mag es nicht, wenn man forsch auf ihn zugeht und denkt: "Hat der ein schönes Fell und diese großen zarten Nüstern ... oder die süßen gebogenen Ohren! Und wie er mich anguckt." um ihn dann gleich zu streicheln, im Gesicht, hinter den Ohren oder am Hals. Ja genau dorthin gehen die meisten Menschen als erstes. Das wäre aber so, als würde ich zu einem fremden Kind gehen, ein süßes kleines lächelndes Kind, mit hübschen Augen und schönen blonden Locken, und es im Gesicht anfassen, über die Wange streichen oder gleich einmal an mich drücken. Ich bin mir sicher, fast jedes Kind würde sich dieser Zuwendung erst einmal entziehen. So macht es auch mein Vayu. Und warum? Weil das einfach zu schnell zu intim ist. Wenn man sich kennenlernt und der Gegenüber damit auch ein bisschen von seinem Wesen offenlegt, merke ich, was ich kann oder darf und was derjenige nicht mag. Bei Kindern (überhaupt jedem Menschen) und bei Pferden.
Fragen, warten und zuhören. Damit kann ich mich einem Pferd nähern. Und dann lässt es mich auch oder zeigt mir, was gerade passt und was nicht. Und das sollte ich nie überschreiten, aus Respekt.

Ich kenne Vayu nun schon lange und weiß, was er mag. Manchmal merke ich nur, dass ich es gern anders hätte. Ich möchte schon gern kuscheln, hätte gern seine zarten Nüstern im Gesicht oder dass er sich anschmiegt. Das mag er meistens aber nicht. Jedenfalls nicht, wenn ich es verlange oder erwarte. Je weniger ich erwarte, umso mehr gibt er. Dann nimmt er mich und mein Inneres an, das was Pferde nämlich spüren können, unsere inneren Gedanken und Bilder und Empfindungen.
Vor ein paar Tagen bin ich besonders bewusst unvoreingenommen zu ihm gegangen. Wir hatten eine schöne Einheit, er hat sich bemüht alles richtig zu machen, mich zu verstehen, sich für mich anzustrengen und es war wunderschön, wie wir kommunizieren konnten. Ganz besonders, weil ich weiß, dass er will, dass er mitdenken möchte und dass er es mag, wenn wir als Partner zusammen arbeiten - dass er eben auch ein Wort mitsprechen darf. Dann zeigt er mir gern was er gerade möchte, was er gerade versteht und daraus erwächst so oft ein wunderbares Miteinander, wo ich aus dem Strahlen nicht mehr herauskomme. Weil und wenn ich nicht erwarte. Weil und wenn ich zuhöre und Antworten zulasse, auch wenn sie anders sind, als ich im Kopf hatte. Das ist die Herausforderung. Und dann ist es genau der Punkt, an dem ich lernen kann und darf. Das macht mich stolz.
In dieser Einheit zeigte er mir plötzlich etwas, das mich sehr glücklich gemacht hat. Wir blieben für eine Pause stehen. Ich sortierte die Longe und bin wohl unbewusst ein Stück rückwärts gegangen. Normalerweise möchte ich schon, dass er stehenbleibt - doch an diesem Tag kam er langsam auf mich zu und ich dachte kurz: "Nein, warte mal ab, lass ihn, er muss nicht stehenbleiben. Vielleicht will er etwas." Und so war es: Vayu kam auf mich zu und schob seine Nase und Kopf ganz nah an mich und unter meinen Arm. So sanft und liebevoll, wie ich es nie erreiche, wenn ich auf ihn zukomme. Wir standen so eine ganze Weile, er wollte richtig liebkost werden und ich konnte fühlen, wie dankbar er dafür war, dass ich mich mit meinem Inneren ihm zugewandt hatte. Er genoss die Pause.
Man hört und sieht nur mit dem Herzen gut. Genauso fühlte es sich an und es war ein traumhaft schöner Moment, den ich nie vergessen werde.
Das war wie die Erinnerung daran, wie die Haltung ihm, einem Pferd gegenüber sein sollte. Offen und achtsam in Bezug auf die Persönlichkeit, Eigenheiten und Wünsche. Es lohnt sich.


Mein Pferd - ein Therapeut und Lehrer


Wir stecken mitten im Leben. Und das ist ein ständiges Lernen und Reifen. Und wir kommen von einer Hürde zur nächsten Herausforderung.
Wenn man daran denkt, dass alle Beziehungen, Freunde und Familie für uns lebensnotwenig sind, kann man es zulassen, dass auch Tiere darin eine Rolle spielen können.

Das ist in meinen Augen unglaublich spannend.

Die Spannung steckt im Detail.

Unser Leben ist doch ein Prozess, ein Weg des Lernens, sich Entwickelns, Wachsens und Reifens. Wachse über Dein Jetzt hinaus. Überwinde Deine Ängste. Gehe Deine Probleme an.
Wir brauchen meist jemanden, etwas, eine Situation, um zu merken, was wir lernen sollten, wo wir uns überwinden müssen und wo es Lösungen in Beziehungen, im Verhalten, in Umständen zu suchen gibt.
Gerade, wenn wir einen verstrauensvollen Begleiter haben, der uns liebevoll darauf stößt und nicht verurteilt, fällt es leichter, zuzugeben und sich zu öffnen.

Mit Pferden ist genau das spannend (und vielleicht etwas einfacher als in menschlichen Beziehungen, weil sie nie gewaltvoll oder verletzend kommunizieren): ihnen nicht als gewollt dominanter Führer entgegenzutreten, sondern als gleichwertig. Höre zu und warte ab!
Es geht nicht darum, sich und seine Überzeugungen unbedingt durchzusetzen. Vielmehr sollte die Beziehung und das Miteinander so gestaltet sein, wie zwei Freunde, die vor einer Knobelaufgabe stehen. Jeder hat gleich gute Ideen. Jeder hat Wünsche, Erwartungen, Kräfte, Schwächen und eine Meinung. Lässt man sich auf den anderen ein, erhält man zu seiner eigenen eine weitere Kraft - die Persönlichkeit des anderen - mit all seinen Ansichten, Gefühlen, Erfahrungen, Einstellungen, Ideen, Fragen und Antworten. Eine Bereicherung.
Warum?
Weil wir mehr erleben können, als unser eigener Horizont hergibt.
Weil wir Sichtweisen eröffnet bekommen, die wir allein nicht gehabt hätten.
Wir erhalten Rückmeldungen zu unserem Handeln ohne abwertend bewertet zu werden.
Wir dürfen jemanden wirklich kennenlernen. Das Außen ist nur ein kleiner Teil einer Persönlichkeit. Wie sich jemand gibt (auch wir selbst) ist nicht alles, innen drinnen kann es ganz anders aussehen.

So ist es mit meinem Pony.
Er war von Anfang an rüpelhaft, aufdringlich, respektlos und damit teilweise unberechenbar. Es lag nicht nur an ihm, sondern an seinem fehlenden oder fehlerhaften Ausbildungsweg. Denn in ihm steckt ein ganz anderes Wesen. Doch offensichtlich erschien immer das freche Pony. Man hat das Gefühl durchgreifen zu müssen. Wut, Ungeduld oder das Gefühl Kontrolle zu verlieren, scheint er herauszufordern. Wie ein manipulierender Spiegel. Er reizt und kitzelt an den Grenzen und dem, was die Persönlichkeit in solchen herausfordernden Momenten ohne nachzudenken an den Tag fördert. 
Ja, das kann sehr hilfreich sein. Aber es ist auch demütigend. Wenn man aus der Fassung gebracht wird. Wenn man vorschnell und ohne zu denken handelt.
Auf diese Weise ist er ein Lehrer, der immer wieder an den Grenzen wackelt. Spannenderweise steckt er das weg. Er hat sehr viel Selbstbewusstsein und auf der anderen Seite viel Demut und Geduld - Geduld, zu warten bis jemand versteht. Und dann - es überrascht und überwältigt mich jedes Mal - zeigt er seine zweite Seite: Er kann sehr sanft sein, stillhalten und überträgt seine Wärme und Zuneigung direkt ins Herz. Er ist einfach da und hält Kontakt. Alles Zappeln, Schnappen, Drängeln ist weg. Er ist einfach da und freut sich über ein "Danke", lässt sich verwöhnen und gibt diese Zuneigung genauso zurück.
Das ist wie Coaching auf eine ganz andere Art. Ein: "Schau in den Spiegel und sieh hin! Komm aus Dir heraus und arbeite mit Deinen Emotionen. Lerne verständnisvoll zu sein, zuzuhören, abzuwarten, gut zu beobachten und zu trennen, was nichts mit Dir zu tun hat. Nimm nicht alles persönlich. Sei dankbar und bleibe ruhig. So wirst Du gelassen und zufrieden. Dann öffnet sich das Tor zur anderen Persönlichkeit, weil Du offen und klar bist.
Leider und schade, dass genau solch eine Haltung so schwer ist und genau das Gegenteil auf fast allen Reitplätzen zu sehen ist.


Das Potential und der verborgene Schatz


Über die Jahre habe ich zum Einen gesucht und gesammelt, was Pferde alles können und bewirken. Zum Anderen wollte ich es in der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit dem Thema des therapeutischen Einsatzes von Pferden in Theorie und Praxis in Bezug auf den Zeitrahmen genau wissen und dann nach meinem Studium selbst in allen Facetten spüren:
Wie Pferde in Bezug auf mich und (meine) Kinder wirken können und mich in meiner Entwicklung begleiten.


Pferde ...


Pferde können uns helfen zur Ruhe zu kommen, zuzuhören und uns selbst genau zu beobachten, denn sie spiegeln unser Verhalten und unsere Haltung.

Wenn wir es richtig nutzen, können uns Pferde wie ein Coach begleiten, uns selbst zu reflektieren und uns in unserer Persönlichkeit zu entwickeln - zu wachsen.

Im Umgang mit dem Pferd müssen wir konzentriert sein, denn Ablenkungen können Folgen haben: der Huf auf dem Fuß, ein Pferd, dass zum Gras läuft oder dass wir denken, nun müssen wir durchgreifen, das Pferd hat nicht aufgepasst - doch dann und dadurch werde ich grober in meiner Einwirkung. Leider tun wir dem Pferd damit Unrecht. Wir waren die Ursache, haben nicht aufgepasst und das Pferd übernimmt deshalb die Verantwortung für seinen Weg - meist nicht nach unseren Wünschen. Aber es hat Recht. Wir tun als Mensch immer so, als wären wir unangefochten der Chef, das Leittier, der Könner. Dass wir aber so vieles gar nicht bemerken, nicht sehen, nicht hören, nicht riechen, nicht wahrnehmen und spüren, kehren wir unter den Tisch. Eigentlich sind uns die Pferde meilenweit voraus mit ihren Fähigkeiten. Nur eins haben sie nicht: das Wissen um die Details in unserer Welt. Wo sie herkommen gibt es keine Traktoren, Planen, Luftballons, kläffende Hunde, die nur laut sind, schreiende Kinder .... In unserer Welt können wir ihnen zeigen, was ungefährlich ist und ihnen vertrauensvoll zur Seite stehen. Und wir können ihnen helfen, in unserem Leben ein gesunder Partner zu sein, statt ihre Gutmütigkeit auszunutzen und sie zu unterdrücken. (Komisch, dass Menschen das oft so ansich haben.)

Wir können aber lernen, dem Pferd ein gerechter und vertrauensvoller Führer zu sein. Und das ist das spannende am Miteinander mit dem Pferd: Wir können lernen und zu etwas werden. Nicht das Pferd.

Wir können uns entwickeln, konzentriert, selbstsicher und vorausschauend zu sein in allem was wir tun und vorhaben. Strafe ist etwas für Schwache. Denn man straft beim Pferd meist die eigenen Fehler und Unzulänglichkeiten. Lernen wir aber darüber bewusst zu sein, im Jetzt völlig anwesend und wissend was wir tun, können wir klar kommunizieren und reflektieren, wo wir nicht deutlich genug waren, wo wir Missverständnisse erzeugt haben und immer klarer zu werden und mit weniger auszukommen.

Das fördert und formt uns selbst in unserer Persönlichkeit, dem Auftreten und der inneren Haltung. Pferde sind damit wie Partner, die uns lehren, uns entwickeln lassen, weil sie ein Gegenüber sind, der nicht diskutiert, sich aufdrängen oder erklären will. Sie sind einfach. Und wir fühlen uns nicht schwach und klein neben ihnen.


Deshalb fördern Pferde uns in unserer Entwicklung und Persönlichkeit. Sie "reizen" uns, an uns zu arbeiten, uns und unser Handeln zu reflektieren und weiter zu denken, weiter zu streben und weiter zu wachsen. Ein Lebens-Prozess.


Pferde und Kinder

Das ist noch ein weiterführenderes Thema, denn hier geht es um mehr als ums Verhalten und Erkennen. Hier geht es um die Entwicklung eines Lebewesens in seinen Stärken und Schwächen und das zum Ersten in Bezug auf seine Lebens-Umwelt. Es geht erst zweitrangig darum, ein Pferdemensch zu werden. Denn Pferde als "Therapeuten" geben Kindern eine Chance sozusagen versteckt ihre sozialen Aufgaben und ihre Entwicklungsaufgaben zu erfüllen und an ihnen zu wachsen.

Aus diesem Grund bin ich auch der Meinung, dass Reitenlernen etwas ist, bei dem man behutsam vorgeht. Zu Anfang (bis ca. 10 oder 12 Jahren je nach Kind) steht der Spaß, Freude, die Bewegung, Rhythmus, Beziehung, Verstehen, Umgang, Alltag, Versorgen, Verstehen, Beobachten und mit dem Pferd die Natur, seine Umwelt, unsere Umwelt kennenzulernen im Fordergrund. Es ist eher eine pädagogische Förderung am Kind orientiert. Denn die Zusammenhänge von Biomechanik, Hilfengebung und sportliches Fitnesstraining des Pferdes ist etwas, dass Kinder noch nicht im Ganzen begreifen können. Dennoch kann ich es nicht unter den Tisch kehren und sagen, na dann ist es ja egal, wie das Pferd sich bewegt. Nein, gerade deshalb brauche ich ein Pferd, dass sich gut formen lässt und eine gewisse Balance erreicht hat, um unausbalancierten Kindern Balance und Mitschwingen zu lehren: ohne Zügel (um sich nicht daran festzuhalten), ohne auf sich allein gestellt zu sein. Auch wenn es der Wunsch der Kinder ist, allein zu reiten, sind sie mit so einem großen Pferd überfordert. Vielmehr sehe ich es als Chance, dass sie fühlen lernen und verinnerlichen, wie sie sich zusammen mit dem Pferd bewegen und dann nach und nach kleinschrittig lernen, wie man mit einem Pferd kommuniziert und wozu diese Kommunikation eigentlich wichtig ist. Nicht einfach nur zum Lenken, sondern wie im Tanz eine harmonische Bewegung zu erreichen, bei der die Energie durch das Pferd fließt. Kinder sind die Reiter von Morgen. Ich jedenfalls wünsche mir Morgen Reiter, die ohne Rollkur, schäumende Mäuler, erzwungene Bewegungen, zugeschnürte und verspannte Pferde mit ungenügender Tragemuskulatur.


Zum Abschluss habe ich zusammengestellt, was in meiner pädagogischen Arbeit mit Kindern und Pferden hervorsticht und als Potential genutzt werden kann:

Pferde ...

... regen die Aufmerksamkeit an und wecken die Neugier
... wirken motivierend
... helfen, sich zu entspannen und Stress abzubauen
... sprechen alle Sinne und deren Wahrnehmung an
... schenken gleichzeitig aber auch Bewegungserfahrungen und ermöglichen daraus einen Bewegungsdialog zu gestalten
... fördern die Fitness
... schulen das Rhythmusgefühl, Koordination und Konzentration
... und fördern und fordern das Gleichgewicht, innerlich wie äußerlich

Pferde ...

...fördern Einfühlungsvermögen und Verantwortungsbewusstsein
... fördern Respekt vor Lebewesen und Rücksichtnahme
... setzen klare Signale und somit direkte Grenzen
... fördern die Selbst- und Fremdwahrnehmung
... bieten Erfahrungen sozialen, kommunikativen und kooperativen Verhaltens
... fordern den Umgang mit Ängsten heraus und konzentriert und klar zu agieren

Pferde ...

... ermöglichen Körperkontakt und befriedigen damit das Bedürfnis nach sozialer Nähe
... können trösten
... schaffen eine Atmosphäre, in der Vertrauen wachsen kann
... bringen Freundschaft
... helfen, mutiger zu werden
... und sind ein Ausgleich nahe bzw. in der Natur

Pferde sind auch wie ein Spiegel ...


Was zeigt Dir Deiner?



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Hier gibt es etwas passendes zum Weiterlesen:


Samstag, 6. August 2016

Die Sache mit der Biomechanik - ein Thema für JEDEN.

"Ich will einfach nur reiten und Freude mit meinem Pferd haben." (ein richtiger und wunderbarer Wunsch, gerade bei Freizeitreitern, die keine Turnier-Ambitionen haben. Doch da steckt etwas im Detail: die ehrliche Beziehung und die Biomechanik. Ohne die wird das nur einseitig.)

Ich auch. Muss ich dazu sagen.
Und ich will auch einfach nur schöne Zeit mit meinem Pferd verbringen. 
Respektvoll.
Harmonisch.
Voller Vertrauen.
Entspannt.
Zufrieden - mein Pferd genau so wie ich.

Und das heißt für mich: Ich muss mich immer wieder darum bemühen, diese Grundlage zu legen, zu erhalten und mich zu verbessern, damit mein Pferd auch mit Freude (körperlich und geistig) dabei sein kann.
Und das heißt, dass ich mein Pferd gesund erhalten muss. Ohne Gesundheit keine Zufriedenheit.


Gesundheit - ist doch keine Frage!


Klar wollen wir gesund sein und bleiben und geben uns alle Mühe, unsere Pferde gesund zu halten. Doch schon hier scheiden sich die Geister:
Hufeisen?
Offenstall?
Weidehaltung das ganze Jahr?
Heu 24 Stunden?
Western reiten?
Dressur reiten?

Was ist eigentlich richtig?

In diesem Artikel möchte ich mich den letzten Fragen widmen. 
Doch kurz zu den anderen Themen.

Montag, 18. April 2016

Was reiten wir und warum? Reiten ist heute ein Geschenk, wir müssen es nicht. Warum dann? - Gedanken um Reitkunst und Kommunikation

Warum hast Du ein Pferd oder warum reitest Du?


Im letzten Artikel ging es mir um das Thema: "Stempel drauf - das ist eben so. Statt Symptome zu behandeln, sollten wir lieber nach den Ursachen suchen und sie verstehen" Also mehr um das Reiten und wenn Probleme auftreten.

Heute stelle ich mir Fragen zum Reiten überhaupt:
Was ist Reiten? Das ist eine interessante Frage. Was ist es für Dich?
Warum Reitest Du? Hast Du ein Bild von dem, was Du erreichen willst? Geht es mehr um ein Gefühl oder um ein Ergebnis?



Ich kann nur für mich sprechen, was ich mir wünsche und anstrebe:

Samstag, 19. März 2016

Stempel drauf - das ist eben so. Statt Symptome zu behandeln, sollten wir lieber nach den Ursachen suchen und sie verstehen.




Eine bestimmte Haltung begegnet mir immer wieder, auch bei mir selbst. Dass man eine bestimmten herausfordernde Situation (manchmal ist es schwer, diese als solche zu erkennen) mit der Aussage abtut:
"Das ist eben so." 
Oder 
"Das war schon immer so."
Auch in der Abwandlung:
"Der (Pferdename) ist eben so, das macht er immer so" oder "bei dem ist das so".

Hast Du Dich auch schon einmal erwischt, dass du in einer Situation auf diese Weise denkst?

Das ist eben so!


Ich möchte mit einem Beispiel (erfunden, aber beruht auf Beobachtungen) einsteigen.

Der Max ist ein Schulpony. Deshalb hat er schon eine Menge zu leisten. Er bemüht sich auch, er gibt sich immer Mühe und macht soweit mit, wie er kann. Wenn er denn eine Wahl hat. Schulponys werden von ihren kleinen ReiterInnen meist innig geliebt, aber wenn es um deren Persönlichkeit und Handlungen geht, nicht immer richtig verstanden und dann in Schubladen gesteckt.
So auch der Max.
Über ihn sagt man: Er ist faul, dickköpfig und legt sich auf den Zügel. Wenn der nicht will, dann musst Du Dich eben durchsetzen.

Dienstag, 8. März 2016

Galopp kennen, Kreuzgalopp korrigieren: Vorbereitendes Verständnis für die praktische Umsetzung

Mein letzter Beitrag widmete sich einem Thema und Fragen, das uns im Alltag begleiten. "Mut" und "wonach strebe ich", mit welchen "Teil-Zielen" gebe ich mich zufrieden? Es geht eben nicht immer nur um die Perfektion und den Weg dorthin, wenn es verbissen ist und man die Freude und Leichtigkeit am Miteinander verliert. Die Leichtigkeit auch darin, was uns die Pferde anbieten und tun wollen. Muss es immer mehr sein? Wo ziehe ich denn nun eine Grenze, wenn es um das Miteinander, die sportliche Betätigung (Reiten) geht oder das gesunde Bewegen und Trainieren?
"Nur Mut! Lebe und wachse mit den Umständen." Ein Pferd mit seinen körperlichen Gegebenheiten ist immer auch eine Voraussetzung. Ich denke die meisten Freizeitreiter haben kein gezüchtetes Sportpferd mit guten körperlichen Merkmalen. So müssen wir in unserer Verantwortung dem Pferd gegenüber, wenn wir es reiten wollen, auch an seine Gesunderhaltung denken. So spielt auch täglich die Arbeit an der Basis eine Rolle: immer wieder zurück zu dem Leichten, dem Verständlichen, und das zu festigen, was ich eigentlich brauche und mir von meinem Pferd wünsche; wie beispielsweise das Stillstehen, Hufe geben ohne zu zappeln, mir aufmerksam folgen ohne mit der (mind.) halben Konzentration ans Gras zu kommen oder auch auf meine Anfragen an die Form des Pferdes auf Signale und feine Hilfen zu reagieren, im Stand und in der Bewegung.

Vom Alltag geht manch einer doch mehr oder weniger oft auf Probleme zu und muss sich entscheiden, diese zu ignorieren (manchmal vorerst gut aber im Grunde nicht vorteilhaft), zu durchdenken (immer der erst beste Weg, um nicht überstürzt und emotional oder gar nicht zu handeln) oder sie anzugehen (am besten mit Plan und Stück für Stück)
Probleme sind Herausforderungen, mehr nicht. Eigentlich nichts dramatisches, wenn man sie rechtzeitig sieht. Wer zu lange wartet kann mit manchen Kleinigkeiten ein großes Problem heranzüchten. Ansonsten sind es alltägliche Schwierigkeiten - wir sind alle nur Menschen mit ganz normalen Pferden. Und die sind weder Computeranimiert noch aus dem Lehrbuch. Sie sind Pferde, die wie wir entweder mehr hier oder dort ihre Schwachstellen haben. Sei es die Schiefe, die Verdauung, die Hufe oder der Rücken, das Verhalten, der Charakter, Angst oder eine Gangart. 


Und darum soll es hier gehen. Ein Problem - nein eine Hürde, die mich und mein Pferd begleitet, die aber nicht dramatisch ist. Sie liegt mir jedoch am Herzen. Ich arbeite daran, sie zu überwinden, da ich weiß, dass es der Gesundheit und Bewegung meines Pferdes nur Gutes bringt, sie systematisch anzugehen.
Der Galopp - oder eben speziell der fehlerhafte Galopp - meine Stute galoppiert nämlich auf einer Hand im Kreuzgalopp.

Dienstag, 23. Februar 2016

Nur Mut! Lebe und wachse mit den Umständen, statt unter dem Druck der Perfektion zu verhärten.

Das heutige Thema ist für mich nicht nur essenziell, sondern auch ein Teil meines Weges und meiner Chance mit und an meinen Pferden zu wachsen.
Ich möchte Dir hiermit meine Gedanken und Erfahrungen mitgeben, die es Dir hoffentlich erleichtern, Deinen Druck zu nehmen und die Probleme von Dir und Deinem Pferd spielerischer anzugehen.


Das Training eines Pferdes ist zwar in dem Sinne kein Spiel - Sport ist anstrengend - aber Anstrengung ist leichter und kann Spaß machen, wenn die Haltung stimmt. Die kann auch im Spiel und mit Freude geleistet werden.

Hier habe ich einen Artikel zu dem großen Thema des Pferde-Trainings in Hinsicht auf die Gymnastizierung.

Von der Voraussetzung und dem Weg


Zählen wir einmal auf, was Du sicher schon weißt, aber zum Pferd gehört wie das Dach zum Haus.
- Pferde sind von Natur aus schief.
- Pferde haben damit eine Schokoladenseite und die bevorzugen sie in der freien Bewegung.
- Pferde haben aufgrund der Schiefe ihre eigene Balance - nur nicht gerade eine gute Voraussetzung für das Tragen eines Reiters. Deshalb trainieren und stärken wir unsere Pferde ja auch. Und wir bemühen uns sie auf beiden Körperseiten gleich gut zu stärken und zu dehnen.
- Auch etwas schiefes kann im Gleichgewicht sein, wenn es sich von der Form und Kraft her ausgleicht.

Schau Dir dieses Bild an: Eine Waage im Gleichgewicht besteht, wenn sie gleich gewichtet ist. Doch können Körper diese Art von Gleichgewicht verlassen. Diese beiden Körper befinden sich in dieser Sekunde nämlich in völliger Balance ohne vom Gleichgewicht symmetrisch zu sein. Was nicht symmetrisch ist, wird durch Kraft und Gegendruck muskulär ausgeglichen.

So ist es auch beim schiefen Pferd. Das Pferd kommt damit prima zurecht. Solange es nicht unter einem Reiter gezwungen ist, sich zusätzlich auszugleichen und wider seiner Natur auf gebogenen Linien zu gehen. Pferdetraining setzt ebenso hier an, nämlich das natürliche Gleichgewicht in dieser neuen Situation und Bewegung zu finden.

Wenn das alles nur einfach wäre! Nicht nur das Pferd hat zu tun, mit dem Lernen und sich körperlich anstrengen. Auch der Pferdemensch muss lernen, zu verstehen, zu sehen, zu dosieren und zu helfen. Gern würde ich hier den Punkt so stehen lassen. ABER? Aber was ist mit den Momenten, wo man gerade keine Lösung parat hat außer weitermachen, drüber hinweg sehen oder hoffen?

Samstag, 6. Februar 2016

Freundschaft braucht Einfühlungsvermögen: Beispiele aus dem Leben

Hier kommt nun der zweite Teil zum Thema:
Freundschaft und Einfühlungsvermögen.

Du möchtest zuvor noch einmal den 1. Teil lesen? Es ging um: "Einfühlungsvermögen - ein Schlüssel für Freundschaft und Zuneigung"


Für mich ist dieses Thema ebenbürtig mit der Basis im Umgang mit dem Pferd, was das Pferd lernen sollte, wie wir es zu einem Reitpferd erziehen. Freundschaft ist die Basis auf der emotionalen Ebene, in Bezug auf die Einstellung, so wie Vertrauen und Respekt.

Jede ReiterIn oder PferdebesitzerIn macht im Laufe der Zeit Erfahrungen, lernt aus Fehlern und entwickelt sich. Das auch auch gut so und richtig. (Wenn hoffentlich keine Gewalt und Unterjochung dabei ist.)
Doch manchmal ist mir aufgefallen, dass mich jemand auf etwas angesprochen hat, das mich dann zum Nachdenken angeregt hat: ich wäre von allein irgendwie einfach nicht darauf gekommen. Entweder weil man es eben so gelernt hat. Oder weil es logisch erschien. Oder weil man schlicht und einfach nicht bemerkt hat, dass dort ein i-Tüpfelchen mit bitterem Beigeschmack für das Pferd ist. Hm, dachte ich dann immer, wieso habe ich das nicht gesehen? Nicht gemerkt? Mich nicht gefragt, was ich hier warum mache. Wie geht es anders? Mache ich das nur, weil es alle so machen? Kann ich nicht reflektieren?
Nein - manchmal kann man das einfach nicht. (Weil nicht jeder ein Einstein oder Newton ist.) Dennoch können wir immer wieder versuchen, nachzudenken, bevor wir handeln; mitzudenken, in Bezug auf die Gefühle, die Befindlichkeit des Anderen; und das zu überdenken, was wir als Normal ansehen.

Was hat das mit Freundschaft zu tun? Könntest Du fragen.